Psychologie, Selbsthilfe und Persönlichkeitsentwicklung


Selbstwert aufbauen

Dieses Thema wird immer wichtiger – in unserer gesamten Gesellschaft. Und weil mit einem guten Selbstwert das Leben mehr Freude macht, das Tun einfacher ist, Freunde zu finden, Partnerschaft zu leben, Nein zu sagen, sich zu entfalten und nahezu alles besser gelingt… ist es wichtig, uns mit Selbstwert zu befassen.

Inhalt:

  1. Woran merken wir, dass es der Gesellschaft an Selbstwert fehlt?
    1. Woher kommt diese Epidemie?
  2. Was ist eigentlich Selbstwert?
    1. Kinder kommen mit einem Selbstverständnis von Berechtigung und Wert auf die Welt.
    2. Das Leben ist immer FÜR Dich
  3. Selbstwert oder Selbstwertgefühl?
  4. Mehr Selbstwert mit Masking – geht das?
  5. Echter Selbstwert und Masking
  6. Wie können wir selbstbewusst wirken und werden?
  7. Wenn das Äußere zum erlebten Inneren wird
  8. Vorsicht Überdosis
    1. Wer das nicht will, sollte bedenken, was Selbstwert bedeutet:
  9. Es bewirkt Veränderung auch im Körper!

Woran merken wir, dass es der Gesellschaft an Selbstwert fehlt?

Immer mehr Menschen können Kritik nicht annehmen/hören/zulassen, weil sie diese vernichtend erleben – weil sie nicht genug Selbstwert haben.

Immer mehr Menschen trauen sich kaum noch, sie selbst zu sein und in angemessener Weise Grenzen zu setzen – weil sie Angst vor Zurückweisung haben. Und weil sie wissen, dass Kritik bei anderen oft auf heftige Gegenreaktion oder ein Gefühl von Kränkung stößt, haben sie Hemmungen, andere zu kritisieren – beides sind Symptome eines mangelnden Selbstwerts.

Immer mehr Menschen fühlen sich innerlich wie blockiert und können ihre Talente und Potenziale nicht richtig entfalten, weil sie sich nicht trauen oder weil sie denken, dass ihr Beitrag höchstens eine fahle Randnotiz in einem Roman ist, den andere schreiben, die „wirklich was drauf haben“.

Und immer mehr Menschen glauben, dass sie nur noch über ganz besondere Alleinstellungsmerkmale auf dem Markt neben all den zu vielen Konkurrenten existieren und überleben können – und das bezieht sich auf Unternehmer genauso wie auf jeden einzelnen von uns, der das Gefühl hat, als Mann oder Frau nicht wertvoll genug, nicht schön genug, nicht attraktiv genug, nicht genug leistungsfähig, nicht „besonders“ genug zu sein – oder sogar „es nicht verdient zu haben“.

…und immer mehr Menschen sagen es öffentlich, vor ihren Freunden oder bei ihrem Psychotherapeuten oder sie schreiben es in ihre Tagebücher: „Mir mangelt es an Selbstwert

Woher kommt diese Epidemie?

Was ist eigentlich Selbstwert?

Die meisten Menschen definieren Selbstwert über etwas Äußeres – sie fühlen sich wertvoll, wenn sie eine Arbeit haben, wenn sie gelobt werden und Anerkennung erhalten, wenn sie Erfolg haben oder wenn sie jemand liebt und als Partner(in) bei ihnen ist.

Aber was passiert, wenn sie die Arbeit verlieren? Wenn einer dieser äußeren Faktoren weg fällt? Wenn sie nicht immer auf der Überholspur des Lebens fahren können?

Dann ist auch der durch ÄUßERE Faktoren errichtete Selbstwert ganz schnell völlig verschwunden – und die meisten fallen dann in ein bodenloses Loch, wissen nicht mehr weiter, sind verzweifelt oder fühlen sich nicht gut genug und irgendwie weniger bedeutsam als andere.

Kinder kommen mit einem Selbstverständnis von Berechtigung und Wert auf die Welt.

Jeder von uns – jedes kleine Kind kommt mit einem wundervollen Selbstwert auf die Welt. Und dies spiegelt auch die Erfahrung wider, die wir als Erwachsene erleben, wenn wir ein kleines Baby betrachten – wir lieben es. Das kleine Kind tut gar nichts, es muss für uns auch nichts tun, es kann einfach nur da liegen und schlafen oder uns anschauen oder mit einem Grashalm spielen…, es muss nichts sagen, es muss keine gute Leistung erbringen – wir lieben es so wie es ist, einfach WEIL ES DA IST.

Es darf auch sein Bäuerchen und seine Blähungen frei und ungehindert loslassen und die Eltern freuen sich darüber. Weil sie wissen, dass dies dem Kind gut tut und es sonst Bauchschmerzen bekommt.

Ein gesunder Selbstwert gründet sich auf diese Anfangserfahrung und ein Mensch mit einem guten Selbstwertgefühl kann ganz friedlich von sich sagen: Ich bin wertvoll, einfach weil ich ICH bin und weil ich da bin.

Wieso aber ist das so vielen von uns ein nahezu unmöglicher Gedanke? Woher kommt es, dass wir von diesem angeborenen wundervollen Selbstwert so weit abrücken, dass wir uns minderwertig oder nutzlos und nur etwas wert fühlen, wenn wir etwas leisten oder etwas Besonderes besitzen oder wenn wir uns als Besonderheiten aus der Masse hervorheben?

Solch ein tiefes Gefühl von Nicht-wert-Sein kann nur durch ERFAHRUNGEN entstehen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben und die uns genau das direkt oder indirekt suggerierten. Wir alle kennen Eltern, die mit ihren Kindern sobald diese „einen eigenen Kopf“ entwickeln oder Laufen lernen… dann gar nicht mehr liebevoll wertschätzend umgehen, sondern die Zeit beginnt, in der sehr viel geschimpft wird. Die meisten Kinder, auch im Kindergarten, hören von den Erwachsenen ständig: „NEIN!“

Es ist erschreckend, wie wenig mit den Kindern über das gesprochen wird, was sie gerade tun und wie wenig Anteil genommen wird an dem gegenwärtigen Erleben, Sein und Spiel der Kinder – und stattdessen mit den Kindern fast nur noch gesprochen und interagiert wird, wenn sie Anweisung bekommen, was sie tun sollen oder was sie nicht tun sollen.

Wenn ein Kind den ganzen Tag lang zu mehr als 80% herumkommandiert wird, was es jetzt tun oder unterlassen soll (komm her, geh da weg, fass das nicht an, mach mal schneller, komm mit, lass das, …), dann wird es irgendwann unbewusst zu der Überzeugung kommen, dass es so, wie es ist, nicht richtig ist. Weil es nur geliebt wird, wenn es so ist, wie die Bezugspersonen, Erzieher, Lehrer etc. es für richtig erachten. Diese BEDINGTE Liebe ist eines der scheinbar subtilsten, aber sehr tiefgreifenden prägenden Erfahrungen, die ein Mensch erlebt.

Wenn Du dir dieses Wandbild wirklich einmal in Ruhe durchliest, das ich in einem Hausflur einer Kita in Berlin gefunden habe… dann wirst Du erstaunt sein, wie schrecklich viel davon dir sicher auch bekannt vorkommen wird…

Und jetzt frag mal jemanden, wie er sich fühlt, wenn er all das gelesen hat…?

Ich sage hier weder, dass Eltern GAR KEINE Grenzen setzen und niemals Nein sagen sollen – oder dass sie diese Demütigung oder Abwertung und Verletzung des Kindes absichtlich tun würden – denn wenn sie von den Konsequenzen wirklich wüssten, was ihre Worte und Taten alles in dem kleinen Kind nachhaltig anrichten können, dann würden die meisten Menschen so nicht handeln.

Viele wissen es nicht besser, weil sie selbst diese Pein durchleben mussten und es manchmal sogar dazu führt, dass diese Menschen als Abwehr des eigenen inneren Schmerzes behaupten, man müsse Kinder so behandeln und dürfe sie nicht „verweichlichen“ oder „Kinder brauchen eine harte Hand“… Schmerz, der von Generation zu Generation weiter gegeben wird

potenziert mit dem immer mehr zunehmenden Stress, Zeitdruck, der Not als Eltern beide arbeiten gehen zu müssen, weil das Geld sonst nicht reicht… und andere Umstände, die zu viel Frust, Gereiztheit, Aggression oder völligem Rückzug, Grenzen- und Orientierungslosigkeit sowie Haltlosigkeit führen… – und vor allem ist die innerliche ABWESENHEIT der anderen Menschen, vor allem der Bezugspersonen, für das Kind ein riesiger Stressfaktor. Zu viele Menschen sind abgelenkt mit ihrem Smartphone, mit dem, was sie gerade tun müssen, mit dem, was man von ihnen schon wieder erwartet und ihnen aufbürdet – und sie haben nicht genug Gelegenheit und Ruhe, wirklich DA ZU SEIN mit dem Kind und an seiner Welt und seinem Erleben wahrhaft interessiert Anteil zu nehmen.

Wer ignoriert wird, leidet sogar noch größere seelische Qualen als jemand, der geschlagen wird. Weil Schläge wenigstens noch „Zuwendung“ und „Kontakt“ und eine klare Beziehung sind – DISCLAIMER: Ich rechtfertige keinesfalls hier Gewalt gegen Kinder oder andere Menschen!!! Aber ich möchte verdeutlichen, dass auch in einer gewaltfreien Erziehung viel Schmerz entstehen kann. Bewusst oder unbewusst.

Wir haben als Menschen also im Grunde einen angeborenen Selbstwert. Primär könnte man sogar sagen, dass diesen WERT, den jede Seele hat, ihr nichts und niemanden wegnehmen kann, denn sie ist DA, sie lebt, sie ist hier auf dieser Welt –

Und gern möchte ich mit Dir an dieser Stelle auch eine kleine Analogie teilen, die mir zu jener Zeit als ich sie brauchte, eingefallen ist und gut getan hat, mir dies einmal zu verdeutlichen:

Das Leben ist immer FÜR Dich

Wenn Du einen Muskel trainierst, wird er größer und stärker. Wenn du aufhörst und lange Zeit diesen Muskel nicht betätigst, ist er für den Körper nicht mehr „sinnvoll“, weil er nicht mehr gebraucht zu werden scheint – und er baut ihn wieder auf genau das essentielle Maß ab, das ihm ausreicht.

Wenn Du deinen Körper anschaust, so ist jedes Organ, jede Gliedmaße, jeder Finger – ALLES was da ist, nur aus einem einzigen Grund da: Weil es wichtig ist. Weil es gebraucht wird; selbst wenn uns der Sinn in manchem noch nicht klar erscheint. Es ist alles zutiefst wichtig und bedeutsam. Und deshalb ist es da. Und es ist bedeutsam, weil es da ist.

Und wenn wir noch eine Ebene höher gehen, dann gibt es Menschen hier auf dieser Welt. Egal wie manche von uns über die Menschheit denken mögen – im Grunde wie wir vorhin gesehen haben, sind wir alle als Babys wundervolle Geschöpfe, die voller Liebe sind – und diese Liebe schaut aus unseren Augen und lässt alle Menschen lächeln, die uns begegnen. Jedes Baby leuchtet vor lauter Liebe und es ist wertvoll – einfach, weil es da ist. Und wenn wir davon ausgehen, dass alles im Großen auch wie im Kleinen nach denselben Prinzipien abläuft… so wie auch in jeder unserer Zellen ein Stoffwechsel abläuft mit Zellorganellen für (Zell-)Atmung, Verdauung usw… genau wie im Großen unser Körperstoffwechsel und unsere Verdauungsorgane da sind… oder so wie auch unsere Atome in ihrer Struktur aufgebaut sind wie unser Sonnensystem… und all die Sonnensysteme in unserer Galaxie angeordnet sind wie die Galaxien im Universum mit ihren Nachbargalaxien… so können wir uns vorstellen, dass etwas Wahres dran ist an dem Satz „Wie im Kleinen so im Großen“ und umgekehrt.

Wir Menschen sind hier – und werden nicht wie ein unbenutzter Muskel „abgebaut“. Das heißt, wir haben einen Sinn, wir haben eine Bedeutsamkeit, weshalb wir hier sind – egal ob wir sie verstehen oder noch nicht.

Dein Herz schlägt – für Dich. Immer, jede Sekunde während Du wach bist und während Du schläfst sorgt es für dein sicheres Überleben. Es schlägt, weil es Dich am Leben halten will. Weil Du wichtig bist.

Dein Körper atmet und er tut dies ohne Dein bewusstes Zutun. Dein ganzer Körper ist darauf ausgerichtet, zu LEBEN. Du kannst eine Weile die Luft anhalten, aber Dein Körper wird dich irgendwann dazu zwingen, wieder zu atmen.

Und Deine Verdauungsorgane verdauen alles, was Du ihnen gibst und machen aus allem immer das Beste, was sie können – weil sie für Dich arbeiten und Dich am Leben halten wollen.

Unser menschliches Sein ist DA – und allein dass es da ist, heißt, dass das Leben oder Gott oder wie auch immer Du es nennen möchtest, einen Sinn darin sieht. Sonst wären wir nicht da.

Vielleicht fragt sich auch die Zelle in Deinem linken Arm manchmal, weshalb sie eigentlich da ist – und auch wenn sie noch nie aus Deinen Augen geschaut hat und sie noch nie mit Deinen Gedanken gedacht hat… so hat auch sie vielleicht ein Gefühl davon, dass es da etwas geben muss, etwas Größeres, etwas, von dem sie ein Teil ist und dass sie wichtig ist. Denn was wäre unser Arm, was wäre unser Körper, wenn einige Zellen… und immer mehr Zellen weg wären? Er würde kaputt gehen. Und so ist jeder einzelne Baustein unseres Körpers wichtig.

Vielleicht glaubst Du an etwas Göttliches, vielleicht nicht. Vielleicht glaubst Du an die Natur und ihre Ganzheit von der wir alle Teil sind, vielleicht nicht. Vielleicht glaubst Du an Zufall, vielleicht bemerkst Du die höhere Ordnung und Musik in allem.

Es spielt keine Rolle, wie Du über die Dinge denkst und wie Du morgen über die Dinge denkst – das einzige, was eine Rolle spielt ist, dass Du DA BIST.

Und deshalb bist du zutiefst wertvoll als Wesen an sich.

Wenn du sagen willst, dass gewisse HANDLUNGEN oder das VERHALTEN oder Interessen oder andere Attribute „sinnlos“ oder bescheuert sind – so wird selbst dies, auch wenn es stimmen mag, niemals den inhärenten Wert desjenigen Menschen als lebendiges Wesen berühren können.

Selbstwert oder Selbstwertgefühl?

Ich sage daher ganz klar: Jeder Mensch, jedes Wesen hat zutiefst einen unabänderlichen Selbstwert. Es ist sein Wert – wie der reine Materialwert einer Metallmünze unabhängig davon existiert, wie sie geprägt wurde. …Und unser Selbstwert geht noch weit über den Materialwert als Mensch hinaus und umfasst unsere Fähigkeiten, unseren Charakter und unsere Geschenke, die wir mit auf diese Erde in dieses Leben gebracht haben, um sie zu entfalten, um unsere Berufung zu leben, um das Große Ganze zu bereichern.

Und was eine „Berufung“ ist, liegt im SINN der Sache selbst. Dies kann der große Dichter und Denker sein genau so wie der Mensch, der durch seine liebevolle Art bereits Konflikte im Voraus entschärft oder Ruhe ausstrahlt und allein durch sein Dasein weiß, dass dies sein einzigartiger Beitrag ist – oder er einfach das Leben feiert, ohne sich über seinen „Sinn“ Gedanken zu machen – und seine Lebensfreude einfach ansteckend ist 🙂

Und diesen Wert kann ihm nichts und niemand absprechen oder wegnehmen.

Nur das GEFÜHL dafür und das eigene Erleben, ob man sich wertvoll fühlt oder nicht – das kann aus der Not heraus weg gerückt sein von dem, wie es unser ganz natürlicher Ursprung ist. Die Summe all jener unliebsamen und Wert-absprechenden Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben und die uns glauben machten, dass wir keinen Selbstwert hätten oder diesen erst „verdienen“ müssten… und all die Vorbilder, die uns ebenfalls dazu anhielten, erst dann jemand zu „sein“, wenn wir etwas leisten, haben uns von diesem natürlichen Selbstwertgefühl nach und nach distanziert.

Gerade auch Traumata haben hier einen erheblichen Impact, denn wer traumatisiert wurde, dem wurde mit einem Mal JEGLICHES Gefühl von Würde und Selbstwert unter den Füßen weg gerissen. Und in manchen Fällen reden die Täter ihren Opfern zusätzlich noch direkt ein, sie seien nichts wert oder seien nur zur Erfüllung der grausamen Spielchen „gut genug“…

Was kann man tun gegen diesen Selbstwerteinbruch?

Im besten Fall einen Menschen oder irgendwo eine Inspiration finden, die dir ganz liebevoll zeigt, dass du deinen Wert hast – egal wie er bereits mit Füßen getreten wurde – und dass du geliebt wirst, einfach so. Dass du da sein darfst und jemand bei dir ist, für den du nichts tun musst. Und wenn ich dich vielleicht ein erstes bisschen mit diesem Text berühren konnte, dann freue ich mich wenn ich einen kleinen Beitrag für dich leisten konnte.

Auch wenn die Welt ein grausamer Ort ist für alle, die Traumatisierung erleben mussten… es gibt diese liebevollen Menschen. Es gibt bedingungsloses Angenommensein. Es gibt immer wieder auch Auseinandersetzungen, aber das was darunter bei diesen Menschen unberührt bleibt, ist Liebe.

Und ich glaube so fest daran, dass diese Liebe für alle da ist und dass jeder dieser Liebe begegnen kann, weil unser Herz im Grunde genau das sucht. Unser aller Herz. Und weil Schmerz nur deshalb so weh tut, weil all unsere Herzen noch immer unverändert wissen, was echte Liebe ist.

Und weil sie das niemals vergessen, so wird es die Liebe sein, die alles überdauert und die Licht schenkt, andere freundliche Herzen zu erkennen.

Und ein paar weitere Hilfsmittel gibt es auch. Davon berichtet dieser Beitrag im Folgenden. 🙂

Mehr Selbstwert mit Masking – geht das?

Was kann man aber ganz akut tun, wenn man gerade zwar WEIß, dass man prinzipiell wertvoll ist – man aber dennoch zu viele Ängste, Schrecken und Unsicherheiten mit sich herumschleppen muss? Diese Unsicherheiten kann man ja nicht einfach kognitiv loslassen, wie es so mancher „Ratgeber“ formulieren mag.

Auch solche Ängste, Unsicherheiten und Überzeugungen (die ja immer an starke GEFÜHLE gekoppelt sind und nie nur „Gedanken“ sind!) haben eine Ursache. Und diese Ursache ist in den allermeisten Fällen: Trauma. Im weitesten Sinne. „Kleine“ und viele… was in der Summe ebenfalls heftig ist… oder einzelne „große“, die das ganze Weltbild infrage stellen… oder Entwicklungstrauma, was die Grundüberzeugungen ins Leben und in Bezug auf andere Menschen prägte… und all das meist in Kombination… oder auf ein ohnehin bereits etwas wackeliges Fundament von Vertrauen oder Halt gebenden Faktoren aufbauend…

Es gibt aber dennoch – parallel neben einer guten Traumatherapie, die natürlich wichtig ist! – Möglichkeiten, wie wir uns bereits JETZT etwas Gutes für unser Selbstwertgefühl tun können!

Und da für einige Betroffene selbst das „tu dir mal was Gutes“ schon eine echte Herausforderung ist, möchte ich auf eine noch einfachere und dennoch wirkungsvolle Methode aufmerksam machen.

Hier kommt das Masking ins Spiel, das wir bereits von dem Themenkomplex Autismus kennen – aber auch jeder nicht von Autismus Betroffene wird es unter dem (meist negativ konnotierten) Begriff „Fassade“ kennen. Es ist in diesem Bereich dasselbe (auch wenn das autistische Masking noch darüber hinaus geht bzw. durchaus eine andere Grundmotivation hat – siehe hierzu auch meinen ausführlichen Beitrag generell zum Thema Masking)

Denn Masking kann nicht nur „alltagstauglich“ machen, sondern uns sogar NUTZEN. Wie Selbstwertaufbau gerade AUFGRUND von Masking gelingen kann – und wofür dies noch nützlich ist, möchte ich Dir im Folgenden aufzeigen. Und Du bekommst im zweiten Teil dann Tipps und Anregungen für einen gezielten Selbstwertaufbau.

Echter Selbstwert und Masking

Man könnte ja meinen, wenn man sich „maskiert“, sprich eine äußere Fassade errichtet, dann könne das nicht in der Tiefe einen echten Selbstwert aufbauen – denn es liegt ja in der Natur der Sache, dass sich nur jener Mensch überhaupt maskieren und eine Fassade aufbauen muss/will, der NICHT so ist, wie es die Fassade es nach außen zeigt, oder?

Dieser Einwand ist auf einer Seite berechtigt, auf einer anderen greift er jedoch zu kurz. Denn echter Selbstwert und Masking sind nicht per se ein Widerspruch. Warum ich das so sehe, möchte ich Dir in diesem Beitrag mitteilen.

Wie können wir selbstbewusst wirken und werden?

Schritt 1: Selbstbewusst wirken.

Wer selbstbewusst wirken möchte, schaut sich am besten bei selbstbewussten Charakteren ab, wie diese sich verhalten. Ein paar Beispiele sollen hier genannt werden:

  • Selbstbewusste Menschen lassen entspannt ihre Schultern nach hinten unten fallen (statt sie nach vorne hängen zu lassen und damit einen runden oberen Rücken und eine Enge in der Brust zu produzieren – und auf der anderen Seite auch ohne sie zu übersteuert und angespannt steif nach hinten zu ziehen und dadurch unbeweglich im Rücken zu werden)
  • Aufrecht stehen, gehen und sitzen – öffne in deiner Imagination und dem inneren Bild mal versuchsweise deinen Brustraum nach vorne oben und lasse Weite in dir entstehen (weniger: „Muskelkraft gegen enge Haltung und muskulär eng machende Spannung“ sondern mehr ein: friedliches, freies inneres Öffnen, das auch subtil in äußerer Öffnung sichtbar werden wird.) Kein Kampf. Sondern Entspannung in die Weite. In deine volle Größe.
  • Nicht IMMER lächeln „müssen“, sondern auch einfach entspannt ernst schauen dürfen (bitte nicht versuchen „böse“ oder „machtvoll“ zu schauen, das kann wiederum andere provozieren… siehe auch das Kapitel „Überdosis“ weiter unten)
  • Klar wissen wohin Du willst und was Du willst – und das tun. (entgegen einem „ich schau mich erstmal unsicher um, bleibe stehen, gehe zurück, zögere sichtbar viel…)
  • Statt zaghaft, KLAR sein. Zum Beispiel einen festen guten Händedruck haben, selbstbewusst im Gespräch sein (nicht wie ein Kind an den Fingern oder Ärmeln nesteln oder die Hände vor dem Schoß zusammenfalten…), sich beim Stehen bewegen dürfen (keiner steht wie ein Laternenpfosten fixiert, man pendelt leicht und tariert sein Gewicht immer wieder in minimalen Bewegungen ganz natürlich aus, während man sicher auf seinen zwei Beinen steht (also nicht die Beine immer überschränken oder voreinander kreuzen) – Selbstbewusste Menschen tun die Dinge einfach und riskieren es, Fehler zu machen und können dann über sich lachen oder dazu stehen, dass mal etwas völlig daneben gegangen ist – Weil das ihren inneren Wert in keiner Weise schmälert.
  • Selbstbewusste Menschen wirken gerade deshalb so stark, weil sie in der Lage sind, offen auch ihre Schwächen und Fehler einzugestehen und daraus zu lernen statt sic dafür fertig zu machen.
  • selbstbewusste Menschen zeigen auch unbewusst ihre körperlichen „Schwachstellen“ ohne Scheu der Öffentlichkeit: z.B. Hals und Hände (hier auch den Daumen und die Handgelenke) – also weder nur den Daumen, noch die ganzen Hände in den Taschen vergraben oder permanent Rollkragenpullis oder Halstücher tragen (wenn es die Temperatur nicht einfordert) und einen „eingezogenen Hals“ (angehobene Schultern) vermeiden.
  • zu „weich“ ist nix, aber zu „hart“ auch nicht. Eine dynamische kraftvolle Mitte ist wohl das Beste für einen guten Selbstwert. Wer zu steif und unbeweglich ist (auch wenn das „aufrecht“ sein soll…), wirkt nicht selbstbewusst – und wer auf der anderen Seite sprichwörtlich wie ein Schluck Wasser in der Kurve hängt, der ist nicht „entspannt“, sondern formlos und gegenstandslos und grenzenlos. Auch im direkten Sinn in Bezug auf seine eigenen Grenzen und Bedürfnisse.
  • Entspannen. Ein selbstbewusster Mensch entspannt sich, ohne sich selbst zu verlieren dabei. Er fläzt sich auch mal bequem auf eine Bank, streckt alle viere von sich oder legt die Arme ausladend auf die Banklehne. Und er ist PRÄSENT dabei. Er ist ganz DA und erlaubt sich seine Ausdehnung im Raum. Ängstliche Menschen schauen sich viel um, sind oft innerlich und äußerlich verspannt und wirken auch innerlich „festgehalten“.
  • Ein selbstbewusster Mensch nimmt sich Raum (natürlich in Wahrung der Grenzen und des Raumes der anderen Menschen). Aber er scheut keine raumgreifenden Verhaltensweisen und Denkweisen. „Ich bin hier – und das ist gut so.“
  • Laut sein dürfen, wo es angebracht oder völlig ok ist. Eine gute Lautstärke beim Sprechen haben (nicht schreien, aber auch keine leise schüchterne Stimme), mal laut loslachen, egal wer es mitbekommen könnte, mal die Wut rausrufen (natürlich alles im gesunden Maß, aber eben ohne Scheu oder dem Gedanken „Was könnten die anderen denken…?“) usw.
  • Lebe „selbst-referentiell“ – Es ist egal, was die anderen „denken könnten“. Wer authentisch ist und dabei eine gute gesunde Ethik behält, hat die beste Haltung, um wertschätzend und selbstbewusst zu sein ohne ein Arschloch zu sein.
  • Atme frei. Das heißt nicht, immer ganz extrem tief zu atmen, denn das kann den Körper mit zu viel Sauerstoff versorgen und es wird einem schummrig – aber das heißt, VOLL zu atmen. Bis in den Bauch. (Achtung: Manche Menschen atmen unbewusst „falsch herum“, das heißt, sie ziehen beim Einatmen den Bauch nach INNEN, statt ihn mit Luft zu füllen und diese leichte Wölbung nach außen zu erleben.) Und wenn Du es ausprobieren möchtest, atme mal tief AUS. Die Einatmung, die dann automatisch folgt – ist FREI. Du wirst den Unterschied spüren.
  • achte gut auf Dich, deine Bedürfnisse und deine Grenzen. Selbstbewusste Menschen sagen Nein, wenn sie Nein meinen – uns sie sagen mutig Ja, wenn sie Ja meinen. Stehe zu Dir so gut es dir möglich ist. Fange mit kleinen Momenten an, wenn dich jemand anruft und du sagst, dass du gerade keine Zeit hast und er bitte später nochmal anrufeb soll. Mache dich vertraut mit DEINEN EIGENEN Ansichten, Bedürfnissen und Werten. Es lohnt sich sehr. Es macht dich klarer. Und wenn du generell nach (d)einer guten Ethik handelst, hast du auch nie zu befürchten, dass du damit dass du bist wie du bist, irgendwen verletzen würdest.
  • Ja, du darfst DA SEIN! Zeig dich!

Wenn das Äußere zum erlebten Inneren wird

Natürlich ist ein Selbstbewusst-Tun zunächst tatsächlich nur eine Fassade, ein äußeres Schauspiel. Bei manchen Menschen und bei tiefen inneren Wunden und großen Selbstwertproblemen braucht es in der Regel auch tatsächliche ursächliche Lösung der Konflikte und Probleme, gerade wenn wie bereits angesprochen, tiefer liegende Wunden wie Traumata dahinter stecken.

Aber Du wirst merken, dass das ein oder andere dir beim Ausprobieren vielleicht trotzdem schon jetzt neue gute Erfahrungen schenkt. Mit deinem Körpergefühl sowie im Kontakt zu der Welt und deinen Mitmenschen. – Und dann kann aus einem „Masking“ sogar ein echtes gutes Selbstwertgefühl erwachsen.

Denn ein Selbstwertgefühl hat auch immer mit unserem SELBST zu tun – dem Spüren unseres Körpers (siehe hierzu auch die zahlreichen Infos und Übungen zum Thema „In Kontakt mit Dir selbst kommen“ in >DIESEM Beitrag), dem Kennen unseres Selbst – und damit auch verbunden mit der Selbstergründung und Kenntnis unserer eigenen inneren Werte, unserer Ethik und Haltung zum Leben, zur Arbeit, zu den Menschen, zur Welt… und uns darüber klar zu werden, wie wir leben wollen usw.

Dies für sich einmal wirklich in aller Ruhe und klar schriftlich zu formulieren und analog mit Stift und Papier aufzuschreiben (wirkt immer besser als am PC zu tippen, da es analog und direkter ist und für unser Inneres dadurch mehr Zugang gewinnt), kann bereits Klarheit und innere Erleichterung durch Orientierung bringen.

Wenn ich klar für mich weiß, was ich will – und was ganz konkret – und warum – was z.B. auch für mich Freundschaft bedeutet, was für mich eine erfüllende Beziehung bedeutet, was für mich Arbeit und Beruf bedeutet, was für mich ………. bedeutet…

Dann kann dies sehr angenehm und klärend erlebt werden.

Gerade auch das freie Atmen als kleine Übung aus der obigen Liste ist ein so essentieller Aspekt, der bereits jetzt – probiere es beim Lesen aus, wenn Du es nicht eh schon getan hast 🙂 – einen Effekt haben kann.

Es tut gut. Und das bist Du wert. Du atmest, weil Dein Körper leben will – SCHENKE IHM DIESEN WUNDERVOLLEN ATEM einmal ganz bewusst. Nimm Dir diesen Raum, atme deinen Raum ein, er ist für Dich da. In Überfülle. Es ist für alle genug da. Du kannst Dir so viel nehmen, wie gut ist für Dich. Atme ganz achtsam friedlich und tief Deinen Raum ein – …Und atme vertrauensvoll aus – weil Du 100% sicher bist, dass du auf jeden Fall ein neues Einatmen geschenkt bekommst vom Leben. Jeder Atemzug, jedes Einschlafen am Abend, jedes Aufwachen am Morgen – ist ein Vertrauensbeweis an das Leben und von dem Leben das dich immer hält und trägt.

Vorsicht Überdosis

Ja, auch beim „Selbstbewusst-Tun“ (und dem Selbstbewusst-Sein) gibt es ein Zuviel des Guten! – Wenn man die klare Definition verlässt, was selbstbewusst im Grunde bedeutet.

Wie oben im Beitrag schon angesprochen, sollte sich unser praktizierter und gezeigter Selbstwert (v.a. solange wir ihn noch nicht in uns selbst direkt spüren können) auf einen gesunden Mittelweg einpendeln. Aber auch ein verinnerlichter Selbstwert sollte eine gesunde Referenz haben. Übersteigert wird daraus nicht nur schnell ein narzisstisch anmutendes Ego-Gehabe oder Machtmissbrauch – sondern es kann auch für denjenigen selbst als Person unbedachte negative Auswirkungen haben.

Gerade für meine autistischen Leser, die ggf. noch Schwierigkeiten mit einem intuitiven Zugang zu den sozialen impliziten „Regeln“ haben, findest du hier ein paar Beispiele. Natürlich muss das nicht in jedem Fall immer so sein und es variiert auch von sozialem Milieu und Umfeld stark; aber generell sei einmal angesprochen, in welche Richtungen man bei dem Selbstbewusst-Tun ebenfalls einmal denken und es als eine mögliche Konsequenz von dem äußeren „ZU VIEL an Selbstwert“ in Betracht ziehen sollte:

Wer zum Beispiel (gerade als Mann) „ZU SELBSTBEWUSST“ nach außen wirkt, hinterlässt bei auf Krawall gebürsteten Kameraden oder bestimmten Gruppierungen schnell denEindruck, einen Streit oder eine handgreifliche Auseinandersetzung provozieren zu wollen.

Wer als Frau „zu selbstbewusst“ nach außen wirkt und vielleicht auch mit dem als „selbstbewusst“ missverstandenen neuen Kleidungsstil nicht mehr das „Mauerblümchen“ sein will, sondern (ich übertreibe jetzt!:) auf einmal mehr den „sexy Männerschwarm“ mimt und im Gegensatz zur inneren Befindlichkeit im Außen nun sehr aufreizende Kleidung trägt, mit großen Schritten und offenem Blick in die Gesichter auf eine Männergruppe zuläuft… die Betreffende wird mit entsprechenden Reaktionen der Männer rechnen müssen. Häufiges Catcalling aushalten zu müssen ist hier (je nach Region und Stadt) wohl das mindeste. Wenn dir das jedoch tatsächlich gut tut, weil du es als Bestätigung deines attraktiven Daseins erlebst und es dich in keiner Weise nervt oder belästigt oder du damit umgehen kannst – dann ist das natürlich vollkommen in Ordnung.

Wer als Mann z.B. auch anderen Männern zu lange in die Augen schaut, riskiert es bei bestimmten Typen, dass dies als Einladung betrachtet wird, einen verbalen oder handgreiflichen Zweikampf auszufechten. Und wessen Ziel das nicht ist, der sollte sich dem gewahr werden, was an Eindruck er beabsichtigt und aussendet.

Wer sich übertrieben „zu stolz“ und zu „protzig“ und absolut Angstfrei darstellt und so auch im öffentlichen Leben plakativ die Straßen entlang läuft und in seinem Verhalten schon nicht einfach nur SELBSTBEWUSST ist, sondern er bereits eine gewaltbereite Ich bin dagegen!“-Mentalität/ Systemkritik/ Rassismus oder andere sich überlegen fühlende Gruppierungen mimt, der kann ebenfalls Rangkämpfe und andere unliebsame Situationen provozieren.

Wer das nicht will, sollte bedenken, was Selbstwert bedeutet:

Selbstwert kann auch mit einem langen, nichtssagenden Pullover in dunkelblau und schlichten Turnschuhen und einfachen Jeans praktiziert werden – und im Außen ankommen!

Selbstwert hängt weniger von dem „Reiz-Wert“ der Kleidung ab (ob man sich nun kleidet wie eine bestimmte Nischen-Gruppierung, wie ein Heavy-Metal-Fan, wie ein Rocker oder wie eine Schönheits-Queen oder ein(e) Draufgänger/in… o.ä.) als vielmehr von der inneren Haltung. Es ist das, was durch alle Kleidung oder „Normalität“ von innen hindurch nach außen scheint.

Echter Selbstwert ist meist subtiler, zeigt sich mehr im Verhalten und dem ausgedrückten Gefühl von „Ich bin da und präsent und das ist gut so“, als in konkreten „BESONDEREN Aktionen“ oder einem sich aus der „grauen Masse“ abhebenden Auftreten. Wenn du noch unsicher bist, wie du einen gesunden Selbstwert praktizieren kannst, ohne dabei in ein Extrem zu verfallen und zugleich aber ohne Dir irgend ein „Extrem“ in den Augen einer normierten und oft schon recht eingeengten Gesellschaft zu versagen, wenn dies einfach dein Gefühl von Individualität und Authentizität (zusammen mit einer guten Ethik!) ausdrückt, dann hilft dir vielleicht folgender Satz als Anhaltspunkt:

Ich kann (inneren) Raum HABEN ohne ihn mir in ganz besonderer Weise plakativ NEHMEN zu müssen. Ich kann gesunde Grenzen HABEN, ohne diese Grenzen anderen BEWEISEN und zeigen zu müssen, die sie gar nicht überschritten hätten. Ich kann mich aufrecht zeigen, ohne fordernd und herausfordernd zu wirken.   Und ich kann ich selbst sein, ich darf anders sein als die „Mehrheit“ oder das, was als „Norm“angesehen wird, weil ich ein individueller Mensch bin, der würdevoll und achtsam mit sich selbst und mit anderen umgeht. Ich treffe meine Entscheidungen für mich und mein Leben selbst und ich überschreite keine Grenzen – weder die meinen noch die anderer.

Es bewirkt Veränderung auch im Körper!

Wer nun alle meine direkten und indirekten Disclaimer gelesen hat – und wer sich eigenverantwortlich damit beschäftigen möchte, „selbstbewusst zu schauspielern“, der wird damit auch seinem Körper etwas vorgaukeln und dieser wird irgendwann sogar beginnen zu „glauben“, was wir da tun.

Aus einem Als-Ob wird dann ein So-ist-Es.

Nicht nur, weil es eine Gewohnheit wird und ggf. gerade im Bereich Aufrecht-Stehen auch die Muskulatur sich entsprechend mit der Zeit anpassen wird, sodass es immer einfacher wird, ganz automatisch und entspannt gerade zu stehen, – sondern ganz generell!

Denn unser Körper kann nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden (das siehst Du daran, dass Dir direkt das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn Du daran denkst, jetzt gerade Dein duftendes Lieblingsessen vor der Nase zu haben und einen Bissen davon zu nehmen…).

Und als zweiter Mechanismus kommt hier zum Tragen, dass Du so auch NEUE GUTE ERFAHRUNGEN in Situationen machen kannst, die zuvor vielleicht verunsichernd oder unklar waren, weil Du dich nun schauspielerhaft – aber REAL! – traust, es einfach mal zu tun/ einfach mal jemanden anzusprechen/ einfach das zu tun, was Du wolltest, ohne darauf zu achten, ob das jemand „komisch“ finden könnte (denn die meisten einengenden Glaubenssätze, die wir so mit uns herumtragen sind in der Realität NICHT so oder haben gar keine Konsequenzen, während wir das Schlimmste und den Ausschluss aus der Gemeinschaft befürchten…).

Durch die WIRKUNG des Selbstbewusstseins, auch wenn es zunächst nicht „authentisch“ ist, wirst Du auch anders – nämlich selbstbewusster – von anderen wahrgenommen und man behandelt Dich nicht mehr wie eine kleine graue Maus oder jemanden, den man anrempeln kann und der „egal“ ist, sondern wie einen vollwertigen erwachsenen Menschen mit eigenem Raum, eigenen Grenzen, eigener Meinung, eigenen Zielen und Bedürfnissen… und Du wirst bemerken, dass Du würdevoller und respektvoller behandelt wirst – auch weil Du dich selbst würdevoller behandelst, indem Du z.B. aufhörst, Ja zu sagen, wo du eigentlich Nein meinst – oder Du dir deinen eigenen Raum gewährleistet, um Dich zu entfalten.

Wenn wir Selbstbewusstsein und Selbstwert korrekt für uns definieren und wir beginnen, mit einem oder zwei Dingen dies einmal spielerisch auszuprobieren, wie es sich im eigenen Körper anfühlt und welche Reaktionen im Umfeld auf uns kommen – und wenn wir dabei unsere tatsächlichen eigenen Grenzen achten und gut für uns sorgen, dann kann es sehr bereichernd sein und uns öffnen für gute neue Erfahrungen mit uns selbst und mit anderen.

Denn die „guten“ Menschen werden es auch bemerken und man fühlt sich zu einem liebevoll selbstbewussten Menschen auf eine freundliche Weise hingezogen.

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